Sorgfältig dokumentierter Anbau der FGH - daher jederzeit wiederholbar
Mykorrhizierung erfolgte am 07. Mai 2014. Als Topfware gekaufte Haseln (links im runden Pflanztopf) wurden partiell mit Sporen von Tuber aestivum mit einer neuen Technik inokuliert. Der gleiche Versuch wurde mit 24 Hainbuchensämlingen (rechts in der Kiste) und vier Rotbuchen gestartet. Drei der Hainbuchen wurden ein Jahr später zusammen mit drei Rotbuchen und sieben Haseln als neue Hecke mit neuer Technik und neuem Pflanzmuster ausgebracht. Das rechte Bild zeigt den Wurzelbereich eine der Haseln unmittelbar vor der Auspflanzung am 27. Mai 2015.
Deutlich ist im gewollten Mykorrhizierungsbereich eine starke und dichte Verwurzelung zu erkennen. In der Summe leuchten die bernsteinfarbenen Hyphenmäntel der mit Mykorrhizen übersäten Feinwurzeln. Weitere vier Hecken bzw. Anpflanzungen wurden bei oder durch andere Mitgliedern im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen in anderen Regionen etabliert. Die Erkenntnisse aus diesen erfolgreichen Versuchen sind im Thüringer Modell © eingeflossen
Vorbereitung, Auspflanzung und erste Trüffelernte
Zur Auspflanzung wurde die gewachsenen Grasnarbe zu einem flachen Pflanzbeet ausgestochen und verkehrt herum auf der Hangseite (links) deponiert. Eine
Auflockerung des Bodens erfolgte direkt vor der Auspflanzung in Spatentiefe. Diese Maßnahme ermöglicht dem Pilzmycel beste Voraussetzungen zum Einwachsen im Boden. Als von Ost nach West verlaufende Hecke konzipiert wurde ein Abstand von etwa 60- 70 cm von Bäumchen zu Bäumchen gewählt.
Da in der Kleingartenkolonie im Leinebergland mehrere Mitglieder der Forschungsgruppe Hypogäen ihre eigenen Versuchsgärten betreiben erfolgen hier immer wieder Kontrollen. Am 29.08.2020 meldete dann Lothar Gehlen den Nachweis von zwei Tuber aestivum durch seine Hündin Alba.
Durstig ausbringen - zweimal angießen - mulchen
Die in den Pflanzcontainern herangezogen Trüffelbäumchen wurde in den Tagen davor nicht mehr bewässert, also "durstig" eingepflanzt. Nach der Auspflanzung erfolgte sofort das
Angießen der Trüffel, bzw. Bäumchen mit je fünf Liter Regenwasser, aufgeteilt in zwei Portionen á 2,5 l und einem zeitlichen Abstand von etwa einer Stunde. Danach wurde eine niederschlagsdurchlässige, dunkle "Mulchfolie" aufgebracht. Tags darauf wurde zusätzlich eine etwa 3-5cm dicke Schicht von kleinen
Laubholzhäckseln
aufgebracht. Die im Hintergrund zu sehende, bereits in 2012 angelegte Hecke in S-N Richtung wurde dagegen mit einem etwas anderen Mulchsystem nachgerüstet.
Bei einer Kontrolle der Trüffelhecke während des Kurses "Pilz- und Trüffelanbau" im Juni 2021 konnte AKN - hier mit Cindy aus Österreich zwei zusätzliche Vorkommen in der Trüffelhecke nachweisen. Damit erhöhte sich die Gesamtzahl auf vier Stellen gleichmäßig verteilt in der Hecke.
Welche Änderungen sind durch massiver Eingriffe zu erwarten?
Die dunkle
Mulchfolie
hatte ohne Zweifel in den ersten fünf Jahren einen
positiven Einfluss auf das Wachstum der Trüffelhyphen, deren Ausbreitung und Vermehrung der Mykorrhizen gehabt , indem die Feuchtigkeit im Boden länger gehalten wurde. Andererseits nutzten Mäuse diesen Schutz und bildeten darunter eine regelrechte "Mäuseautobahn". Das Nahrungsangebot (Wurzeln) führte zum Ausfall von je einer Hain- und Rotbuche durch Mäusefraß im Wurzelbereich. Die Folie wurde Ostern 2022 entnommen, der Boden in der gesamten Hecke aufgelockert, aufgekalkt, Inokulum eingearbeitet und einige Tage später mit Laubholzhäcksel gemulcht. . Dazu wurden die beiden Ausfälle baumartentreu ersetzt.
Das Ertragsziel für 2024 lautet 1.000g Trüffeln in dieser kleinen Hecke
Bei einer ersten kurzen Kontrolle im März 2023 erfolgte der sofortige Nachweis von Trüffeln mit erwartetem Reifegrad von 0%. Somit konnte ab April (Ostern) bis September 2023 eine neue Untersuchungsreihe zum Entwicklungszyklus der Burgundertrüffel gestartet werden. Exemplarisch wurde in diesem Zeitraum auch die Zugabe von Wasser gezeigt und dokumentiert. Die Erkenntnisse aus diesen Versuchsreihen kommen den Trüffelanbauern unserer Trüffelpilzschule exklusiv im Rahmen der Ausbildung zum Trüffelanbauer zu gute.